Die PAH: Ein Handbuch

Lehren aus dem Kampf für das Recht auf Wohnen für das kollektive Handeln

Wie heißen wir Menschen bei Versammlungen willkommen? Wie organisieren wir eine dezentrale Bewegung nach dem Versammlungsprinzip? Wie führen wir gewaltfreie direkte Aktionen durch? Wie verhandeln wir mit anderen? Wie verändern wir Narrative und Wahrnehmungen? Wie können wir das Potenzial der Straße nutzen? Viele Bewegungen beantworten diese Fragen im Laufe der Zeit durch ihre Praxis. Die in diesem Handbuch zusammengetragenen Erfahrungen der PAH sollen einen Beitrag zu diesen Debatten leisten. Wir wollen damit innehalten, um einige Praktiken zu betrachten, mit denen unsere Bewegung – nicht ohne Hindernisse – einen weitreichenden materiellen und ideologischen Einfluss auf die spanische Gesellschaft ausgeübt hat.

Wegen ihrer wahrhaft globalen Wirkung ist unter den spanischen Bewegungen der letzten zehn Jahre insbesondere die Wohnrechtsbewegung hervorzuheben. Vor allem die Plataforma de Afectadas por la Hipoteca (Plattform der Hypothekenbetroffenen – PAH) hat einen Paradigmenwechsel bewirkt, da sie das Wohnen als unveräußerliches Menschenrecht betrachtet und gezeigt hat, welche Bedeutung dem kollektiven Handeln im Streben nach größerer sozialer Gerechtigkeit zukommt. Sie hat deutlich gemacht, wie das Persönliche politisch werden kann und wie aus zunächst privaten Schicksalen große und organisierte Bewegungen wachsen können, die den Staat und die Gesellschaft insgesamt herausfordern.

Dieses Handbuch beschreibt das Wesen der PAH und würdigt die Geschichte der Plattform und ihren Einsatz für menschenwürdiges Wohnen für alle. Es richtet sich an eine internationale Leser*innenschaft, für die die Erfolge der PAH einen hoffnungsvollen Ausblick bieten können. Auf den folgenden Seiten wird erläutert, wie eine dynamische und horizontale Wohnrechtsbewegung organisiert werden kann, die das Leben der Beteiligten nachhaltig verändert. Auf der Grundlage von Erfahrungsberichten von PAH-Aktivist*innen aus dem gesamten spanischen Staat wird Schritt für Schritt erörtert, wie wir unsere Bewegung organisieren. Dabei geht es uns nicht nur darum, Zwangsräumungen zu verhindern, sondern wir möchten auch zu einem gemeinsamen Nachdenken über das Wohnen als öffentliches Gut anregen.

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